Senioren wollen die Balance finden in der nächsten Spielzeit

Kurz vor dem Vorbereitungsstart zur neuen Saison hier ein paar Fragen an unseren 1. Senioren-Coach Orhan Boga. Denn vor der Saison sind die Zielevorgaben sicher wichtig für ein Team, aber auch den Anhang. Ebenfalls wird die aktuelle Situation der Truppe angesprochen und Ziele formuliert. Der Coach gibt sich sehr auskunftsfreudig zur Lage der Truppe und verbreitet Optimismus, sieht aber auch eine Hauptaufgabe zu bewältigen. Es gibt deshalb hier Infos satt rund um die 1. Mannschaft!

 

> Orhan, wann geht’s wieder mit dem Trainingsbetrieb los und wo sieht du dort die Highlights?

Boga: Wir starten am Mittwoch (04.07.) und haben bis zum Saisonstart ca. 26 Einheiten. Ich weiß auch nicht ob man es Highlight nennen kann, aber wir werden ein dreitätiges Trainingslager am Platz mit sechs Einheiten machen, darunter zwei Spiele gegen SV Gescher I und Preußen Borghorst I. Unser Ziel ist es die Neuen im Team so schnell wie möglich zu integrieren und Abläufe zu testen. Zudem die Stadtmeisterschaften sind weiter jedes Jahr ein besonders schönes Event, um sich mit den örtlichen Vereinen wie in diesem Jahr im Sportpark zu messen. Aber auch vor einer größeren Kulisse zu spielen als an einem normalen Spieltag ist ein besonderer Reiz.

 

> Wann startet die neue Saison? Wer zählt für dich (euch) dort zum Favoritenkreis?

Boga: Die Saison startet am 12.08. und für mich gehören Wessum, FC Vreden und SuS Stadtlohn 2 zu den Favoriten.

 

> Wie groß ist euer Kader in dieser Saison und wo sollen in der Vorbereitung die Schwerpunkte liegen?

Boga: Wir haben außer Marco Bußmann (aufgehört) keinen Abgang zu verzeichnen. Es stoßen die ehemaligen A-Jugendlichen (Yannick Lütz, Lukas Lütz, Jason Hascher, Moritz Terbeck, Kevin Mann, Marius Duesmann, Chris Dinkelborg), und zwei Spieler aus der 2. Mannschaft (Patrick Werges, Florian Perplies) sowie Thorsten Höing (Eintracht Ahaus 2) dazu, so dass wir mit 25 Mann in die Vorbereitung gehen. Wir werden natürlich weiter versuchen, die Mannschaft spielerisch und taktisch weiter zu entwickeln. Bedeutet: Bestimmte taktische Ausrichtungen, Verhalten gegen den Ball und mit dem Ball, Spielzüge etc., immer wieder zu trainieren, um Automatismen zu schaffen. Also eigentlich im Prinzip die Dinge, die wir in den letzten beiden Jahren schon angeschoben haben, weiter zu verbessern.

 

> Wo siehst du die besonderen Stärken in dem Kader und wo muss besonders dran gearbeitet werden?

Boga: Unsere Stärke ist nicht an einzelnen Charakteren festzumachen, sondern das Kollektiv. Das versuchen wir immer wieder vorzuleben. Ohne den Aufbau über unseren Torwart zum Abwehrspieler, kann der Mittelfeldspieler nicht den Ball zum Stürmer spielen und der wiederum nicht das Tor machen. Natürlich haben wir viele starke Spieler in der Mannschaft, die den Unterschied machen und vielleicht auch das ein oder andere Spiel alleine entscheiden können. Aber auf die gesamte Saison gesehen, braucht man alle Spieler – brauchten wir EINE MANNSCHAFT! – Woran wir wirklich arbeiten werden ist, einfache Fehler, die uns immer wieder Punkte gekostet haben, zu reduzieren. In jeder Sekunde des Spiels wach zu bleiben und mit allem zu rechnen, wird eines unsere Hauptbestandteile im Training sein. Des Weiteren werden wir auch besonders versuchen, die Balance zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen zu verbessern, um noch mehr Stabilität zu bekommen.

 

> Nach der sicherlich unbefriedigenden Rückrunde der letzten Saison fragen sich viele Anhänger, wie kann die Leistung deiner Truppe stabilisiert werden? Habt ihr dafür schon so eine Art Masterplan?

Natürlich haben wir die letzten 10 Spiele in der Rückrunde schlecht gespielt, aber man darf bei allem nicht vergessen welche Probleme wir hatten. Die Jungs haben sich das auch anders vorgestellt, gerade nach der super Hinrunde. Wir haben das Gefühl, dass unsere Anhänger manchmal denken, dass wir vielleicht alle extra verlieren wollen. Die Truppe hat letztes Jahr im November einen wichtigen Spieler und tragende Säule in der Mannschaft bei einem Verkehrsunfall verloren. Simon hat uns in der Rückrunde mit seiner Präsens auf und neben dem Platz wirklich gefehlt. Des Weiteren mussten wir viele Ausfälle, die wir zum Schluss einfach nicht auffangen konnten hinnehmen. Unser Team hatte zeitweise sogar nur einen Kader von 13 Spielern. Natürlich hatten wir noch immer eine tolle Mannschaft auf dem Platz, die jedes Spiel hätte gewinnen können. Aber nach der fünften Niederlage fehlte dann irgendwann auch das Selbstbewusstsein wie aus der Hinrunde, als wir nach einer 0:6-Niederlage vier Spiele in Folge gewonnen haben. Aus den schlechten Dingen in der Rückrunde, müssen wir jetzt das Positive herausziehen und darauf aufbauen. Wir haben auch gesehen, dass wir eine sehr starke A-Jugend haben, mit richtig viel Potenzial. Weiterhin möchte ich gerne erwähnen, dass es trotz der schlechten Rückrunde keinen Streit innerhalb der Mannschaft gab, sondern das Gefühl, dass die Jungs echt zusammengewachsen sind. Kein schlechtes Spiel konnte daran etwas ändern. Wir werden unseren persönlichen Masterplan der Mannschaft vorstellen und genau die erwähnten Punkte bearbeiten, damit wir optimal vorbereitet in die Saison gehen. –

Ich würde mir übrigens weiter auch wünschen, dass einige unserer Anhänger/Fans die Jungs auch mal bei schlechten Spielen aufbauen und nicht nur bei Siegen zu applaudieren!

 

> Kann man eigentlich von der aktuellen WM zum Beispiel taktische Rückschlüsse für sein eigenes Team nehmen? Ich meine im Hinblick auf die defensiven Grundeinstellungen vieler Teams. Es scheint nicht nur dort wie auch im internationalen Vereins-Fußball ein aktueller Trend zu sein. Kann man den Trend bis in die Kreisliga bestätigen?

Boga: Mit der Spielweise mancher Mannschaften sich nur hinten rein zu stellen und auf Konter zu lauern, kann ich mich nicht anfreunden. Es wird zwar manchmal erfolgreich praktiziert, aber in den meisten Fällen wird die Mannschaft die die beste Balance zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen hat auch gewinnen. Deswegen glaube ich auch, dass Kroatien dieses Jahr Weltmeister wird. Bei Deutschland hat genau diese Balance gefehlt, meiner Meinung nach. Es ist auch so, dass viele Mannschaften in der Kreisliga sich genau so verhalten, aber trotzdem ist die Mannschaft aufgestiegen, die versucht hat Fußball zu spielen und nicht eine defensive Ausrichtung hatte. Ich finde eine defensive Stabilität extrem wichtig, aber ich möchte auch offensiven Fußball spielen lassen, weil wir erstens die Mannschaft dafür haben und zweitens es auch erfolgreich gespielt haben – siehe Hinrunde letzte Saison.

 

> Zum Schluss natürlich die Gretchenfrage, die die Fortunen wohl am meisten interessiert: Wo seht ihr die Truppe am Ende der Saison?

Boga: Meine Meinung hat sich gegenüber letzter Saison nicht verändert: Wenn wir alle an einem Strang ziehen, alle 100 Prozent mitziehen und dadurch unseren Plan verfolgen, dann sehe ich uns zwischen Platz 1-3!

 

Vielen Dank für die offenen Worte, Orhan!